Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse,
aber nicht genug für jedermanns Gier. 

(Mahatma Gandhi)

 

Der Christ und das Geld

von Fritz Schwarz
(mit freundlicher Genehmigung von Ruth Binde-Schwarz in Vertretung der Erben)

Neuauflage von "Der Christ und das Geld" und anderen Schriften im Syntropia-Verlag
oder
bei Exlibris.ch

 

. . . für alle die sich Christen nennen

 

Was ist ein Christ?
Ein Christ ist ein Mensch, der die Gebote und die Lehre Christi erfüllt!

Zur Geldfrage kennen wir als Christen zunächst das Gebot: "leihet, ohne etwas dafür zu erwarten". Dazu kommen in den Büchern Moses an drei Stellen scharfe Zinsverbote, die in dieser oder jener Form in den Psalmen, den Propheten und im zweiten Brief an die Thessalonicher wiederholt werden.

Wenn wir nach dem Bericht der Apostelgeschichte (17, 11) leben würden: "Sie durchforschten täglich die Schriften", so würden wir diese Vorschriften kennen. Doch ist es uns nicht leicht gemacht worden, indem sich mit dem Wort Wucher ein sogenannter Bedeutungswandel vollzog.
Martin Rade schrieb in diesem Zusammenhang: "Der schlichte Bibelleser, der heute ohne Gewissensbisse seine Coupons abschneidet oder seine Hypothekenzinsen entgegennimmt, gleitet über die Bibelsprüche hinweg, in denen Luther die klare Bestätigung seines Zorns gegen alles Zinsnehmen fand. Was ihn vor Beunruhigung schützt, ist der veränderte Sprachgebrauch. Wo das einfache Zinsnehmen gemeint ist, steht in der Bibel von Wucher und wuchern zu lesen, - und so etwas tut doch kein Bibelleser.
Vier oder fünf Prozent, das ist doch kein Wucher. Aber wir müssen eben wegen des veränderten Sprachgebrauchs anders übersetzen.
In der Tat sind die Leiter der christlichen Kirche bis zur Reformation und die Reformatoren selbst immer Gegner des Zinsbezuges gewesen. Es ist uns völlig, unbewusst geworden, wie fest die Haltung der damals noch ungetrennten Kirche und später auch der beiden grossen Konfessionen in der Zinsfrage gewesen ist. Nur einige Andeutungen: mit einer Schärfe sondergleichen haben alle Kirchenväter den Zins verdammt. Der Vergleich des Zinsnehmers mit einem Kuppler stammt von Augustinus, ein zweiter Vergleich mit dem Wegelagerer von Gregor, Bischof von Nyssa, und Thomas von Aquino bezeichnete ausdrücklich "alles, was zur Leihsumme hinzukommt, als Sünde."

Unter den berühmten "Laien" seien von den Griechen Aristoteles, der das Geld als Tauschmittel und nicht als Mittel zur Erpressung von Zins betrachtet wissen wollte, erwähnt, und Dante, der in seiner Göttlichen Komödie die Zinsnehmer in die Hölle zu den Leuten aus Sodom und Gomorrha verbannte.

Das Konzil von Nicäa (325) und das zweite Lateran-Konzil (1139) verboten das Zinsnehmen und bestraften es mit dem Ausschluss aus der Kirche. Papst Alexander III. (1179) und Papst Clemens V. (1311) erklärten jede Gesetzgebung, die den Zins erlaube, für null und nichtig.

Bedeutsam waren wieder von kirchlicher Seite die Geldverrufungen, die der Erzbischof Wichmann von Magdeburg um 1140 einführte. Ganz allein gegen den Zins gerichtet war eine Verordnung des Papstes Bonifatius aus dem Jahre 1301. Er verfügte: "excommunicamus ... omnes illos, qui jacentem seu dormientem pecuniam penes se habent". Deutsch: "wir schliessen aus der Kirche alle jene aus, die das Geld untätig oder schlafend bei sich liegen haben". Hier zeigt sich wieder eine Einsicht, die Moses schon 1250 a. Chr. n. hatte, später auch Mohammed, und die erst heute ausgewertet worden ist.

Wie schon erwähnt, waren auch die Reformatoren ohne Ausnahme scharfe Zinsgegner. Man redet zwar Calvin nach, dass er den Zins nicht verboten habe. Aber er hat zu seiner Beseitigung mehr getan als die beiden anderen Reformatoren, indem er den Weg einschlug, der zu seiner Überwindung führte; jenen Weg, den dann John Wesley, einer der grössten Wirtschafts- und Sozialreformer der Neuzeit weiter verfolgte. Luther nannte - mit Recht - den Zins "das grösste Unglück der deutschen Nation, ein Anzeichen, dass die Welt mit schweren Sünden dem Teufel verkauft ist".
Mit zinstragenden Stiftungen versuche "der Teufel, die Kirche und die Geistlichkeit zu gewinnen, und es wäre besser aus zehn Stiftungen eine göttliche gemacht, als viel behalten gegen Gottes Gebot."

Zwingli erklärte: "Alle Zinsen sind ungöttlich". Und: "wer jetzt gelernt hat, dass Zins beziehen wider Gott ist, und es noch mehr macht, darf sich nicht für einen Christen ausgeben. Denn das göttliche Wort hören und ihm nicht gehorchen ist nichts anderes, als Gott verachten .... Was ist für ein Unterschied zwischen einem Türken, der von Gottes Gesetz nichts weiss und tut aber dawider und zwischen einem Christen, der's weiss und tut dawider? Der, dass der Christ des gewiss, des Teufels wird. Sodom und Gomorrha und alle Unwissenden werden milder beurteilt werden am letzten Tage als die, die das Licht so hell vor sich sehen und wie die Kinder versuchen, blind zu wandeln ... , ihr sollt borgen und nichts dafür hoffen, das ist meine Meinung, die ich in dem unsauberen Geschäft des Zinsnehmens lehre."

Zwinglis Worte decken sich zum Teil fast wörtlich mit denen von Luther, der den Vergleich mit den Leuten von Sodom und Gomorrha ebenfalls brauchte, nach dem er daran erinnert hatte, wie er schon "vor fünfzehn Jahren wider den Wucher geschrieben", der sich seither immer weiter entwickelt habe und "sich lässt rühmen für eitel Tugend und Ehre, als tue er den Leuten grosse Liebe und christlichen Dienst". Aber nun bitte er nochmals "um Gottes Willen alle Prediger und Pfarrherren wollten nicht schweigen noch ablassen, wider den Zins (Wucher) zu predigen, das Volk zu vermahnen und zu warnen. Können wir dem Wucher nicht wehren, dass wir doch etliche möchten durch unser Vermahnen aus solch Sodom und Gomorrha reissen".
Das sind starke Worte, die Martin Luther hier gegen die "Stuhlräuber", wie er die Zinsnehmer nennt, brauchte.
Im Jahre 1524 erschien seine grundlegende Schrift "Von Kaufshandlung und Wucher", die eine der glänzendsten Arbeiten über Christentum und Wirtschaft ist und 1540 durch den Aufruf "An die Pfarrherrn, wider den Wucher zu predigen" ergänzt und erweitert wurde. Aber er unterlag in seinem Kampfe.

Mit ihm unterlagen auch jene Jesuiten, die sonst Gegner von Martin Luther und Ulrich Zwingli, in dieser Frage mit den Reformatoren einig waren. Sowohl der bekannte Georg Scherrer als auch die theologische Fakultät von Paris lehnten den Zins scharf ab. "Nein, nein, es stehet da weder 6 noch 5 %, weder 4 noch 3: nichts, nichts soll man hoffen", hiess es in Georg Scherrers drei Predigten "Vom Geiz, Wucher und Reich Gottes" 1605. Die Theologen von Paris antworteten 1658 auf eine Frage von Colbert: "Der Leihzins verstösst sowohl gegen das Naturrecht als auch gegen das göttliche Recht, was auch der König nicht abändern kann, unter welchem Vorwand es auch immer wäre". Im Jahre 1745 trat unter dem Papst Benedikt XIV, einem Gegner der Jesuiten, ein Konzil zusammen, das als Ergebnis seiner eingehenden Beratungen einstimmig niederlegte: "Die Rechtsnatur des Darlehens fordert notwendig die Gleichheit von Gabe und Rückgabe ... Nie soll an einer Synode, in einer Predigt oder einer Christenlehre etwas an obigen Thesen Abweichendes vorgetragen werden".

Von dieser Stellungnahme bis zu einer neuen Bestätigung verstrichen fast einhundertfünfzig Jahre, in denen sich die katholische Kirche in einer Art und Weise zurückzog, die unchristlich genannt werden könnte, bis Karl von Vogelsang (1818-1890) im Jahre 1884 die Schrift "Zins und Wucher" herausgab, die den Kernsatz enthielt, der zur Gründung der christlich-sozialen Bewegung führte: "Der Zins hat die ganze Volkswirtschaft vergiftet, die soziale Moral so zerstört, dass nur noch bei einzelnen eine Erinnerung an sie geblieben ist. An dieser Sünde muss unsere Gesellschaft zugrunde gehen. Der Zins ist der Angelpunkt der ganzen sozialen Frage."

Sieben Jahre später erschien 1891 die Enzyklika "Rerum novarum" von Papst Leo XIII. Diese Arbeit bildete den Beginn einer neuen Bewegung gegen den Zins in der katholischen Kirche. Sie enthält zum ersten Male eine Schilderung dessen, wie es ohne Zins sein könnte. Unwillkürlich denkt der Bibelkundige an jene Stelle beim Propheten Ezechiel, wo er den Israeliten entgegentrat, die da meinten, ohne Zins gehe es nicht und es müsse so sein: "Und da sagt ihr, der Weg des Herrn ist nicht richtig!, so höret doch, ihr vom Hause Israel: mein Weg sollte nicht richtig sein? Sind nicht vielmehr eure Wege nicht richtig? Wenn der Gerechte sich von seiner Gerechtigkeit abwendet und Unrecht tut, so muss er sterben wegen des Unrechts, das er tut. Und wenn der Gottlose sich bekehrt von der Gottlosigkeit, die er getan hat, und Recht und Gerechtigkeit übt, so wird er seine Seele am Leben erhalten."

Ihre Fortsetzung erschien vierzig Jahre - "quadragesimo anno" - nach der ersten "Arbeiter-Enzyklika" von 1891 und brachte jenen Satz, der von neuem aufhorchen liess: "Vor allem fällt aller Augen auf, dass sich in unserer Zeit nicht nur die Reichtümer, sondern eine ungeheure Macht und Diktaturgewalt bei nur wenigen anhäuft, die meistens nicht einmal Eigentümer, sondern bloss Verwahrer oder Verwalter anvertrauten Gutes sind und dieses nach ihrem Wink und Willen leiten. Am schärfsten wird diese Macht ausgeübt von jenen, die als Besitzer und Beherrscher des Geldes auch die Oberherrschaft besitzen über den Zinskredit und in der Geldleihe unumschränkte Gebieter sind. Infolgedessen verwalten sie gewissermassen das Blut, durch das die ganze Wirtschaft lebt, und drehen und wenden gleichsam die Seele der Wirtschaft so mit ihren Händen, dass gegen ihren Willen niemand schnaufen kann."

Mehrere Übereinstimmungen mit anderen Voraussagen fallen uns auf. Da heisst es in Gottfried Kellers "Fähnlein der sieben Aufrechten" (1878): "Es wird eine Zeit kommen, wo sich in unserem Lande grosse Massen Geldes zusammenhängen, ohne auf tüchtige Weise erarbeitet oder erspart worden zu sein; dann wird es gelten, dem Teufel die Zähne zu zeigen, dann wird es sich zeigen, ob der Faden und die Farbe gut sind an unserem Fahnentuch!"
Ein anderer Zürcher - Dr. Albert Meyer, Bundesrat und Vorsteher des eidgenössischen Finanzdepartements - sagte 1937 vor dem schweizerischen Bankiertag in Montreux: "Der unbeschränkte Einfluss derer, die den Geldmarkt beherrschen, ist unbestreitbar einer der grossen Machtfaktoren der Gegenwart."
In Deutschland bemühte sich fast fünfzig Jahre früher Friedrich Naumann um sein "Soziales Programm der evangelischen Kirche, und kam zum Ergebnis:
"Wir zweifeln nicht daran, dass eine Zeit kommen wird, in der sich eine christliche Bewegung gegen den Zins erhebt." So der national-liberale Reichstagsabgeordnete und Verfasser der ersten Schrift über ein "geeintes Mitteleuropa".
An der Berner Universität schrieb, ebenfalls zu Beginn der Neunzigerjahre, in seinem noch heute immer neu aufgelegten Buch "Glück" der Staatsrechtslehrer Carl Hilty:
"Wie die Sachen heute in der Welt stehen, erscheint die Erwartung gerechtfertigt, dass eine soziale Revolution auch wieder die dermaligen Arbeitenden zur herrschenden Klasse machen werde, gerade so wie diejenige, zu Anfang des 19. Jahrhunderts den tätigen Bürger über den müssigen Adeligen und Geistlichen emporgehoben hat. Wo immer dieser Bürger seither ein Müssiggänger geworden ist, der, wie seine Vorgänger bloss noch von seinen Renten, also von der Arbeit anderer, leben will, wird er ebenfalls verschwinden müssen. Die Zukunft gehört und die Herrschaft gebührt zu allen Zeiten der Arbeit."

Auch Industrielle fingen an, sich um die Zinsfrage zu kümmern. Ernst Abbe, der Begründer der Zeisswerke in Jena, verbannte den Zins aus seinem Unternehmen und schrieb am Schluss längerer Überlegungen: "Die Ausschaltung des Zinswesens aus dem Wirtschaftssystem der Völker ist die Voraussetzung für eine haltbare, nicht auf völlige Desorganisation hinsteuernde Wirtschaftstätigkeit." Das war in den Achtzigerjahren. Vierzig Jahre später trat der erste grosse Autofabrikant, Henry Ford, mit den gleichen Ideen auf. "ohne Zins ginge es besser".

In der Heiligen Schrift wird das Geld in ganz ruhiger und sachlicher Weise erwähnt, wo Warenaustausch Geld - Ware - Geld, also Warenhandel stattfindet; wie zum Beispiel gerade dort, wo vom Geld in der Bibel erstmals gesprochen wird: in der Erzählung vom Landerwerb Abrahams. Er will seiner Gattin Sara eine Grabstätte beschaffen und kauft sie vom Hetither Ephron. Wie ein Idyll mutet uns dieser Kauf an; Abraham muss dem Grundbesitzer das Geld für die Höhle Machpela geradezu aufdrängen: "400 Lot Silber nach dem im Handel üblichen Gewicht." Und so ging es immer, sobald Handel getrieben wurde. Kitzlig wurde der Handel bloss, wenn ein "Übersatz" verlangt wurde. Dieses Wort kennen wir nur noch im Beiwort "übersetzt". Wo eine Mangelware verkauft werden sollte, da wurde Übersatz verlangt - auch hier galt ein übersetzter Preis als Wucher. Gelegentlich heisst es "mit der Speise wuchern". Das scheint also schon damals vorgekommen zu sein, und wurde auch schon damals nicht gerne gesehen. Aber neben dem Zins oder, wie Luther noch übersetzte, "Wucher", spielte der Übersatz damals noch keine grosse Rolle: "Die Erde ist des Herrn " galt damals noch: die Erde war noch nicht Privatbesitz, noch kein -Monopol-, sondern sie war "des Herrn" und die Menschen waren "Gäste und Fremdlinge auf Erden ". Sie besassen den Boden nicht zu eigen, sondern als Lehen des Herrn.

Aber sobald Moses merkte, dass einer für sein Geld Zins verlangte, und gar noch etwa bei einem "Volksgenossen", da fuhr er mit seinen Zinsverboten dazwischen, und mit ihm die Psalmsänger und Propheten, und noch deutlicher, in Lukas 6, 35, Jesus selber, der hier ebenso wenig einen Unterschied machte wie später, als er seine ersten Jünger aussandte ".

Durch die ganze Bibel wie auch durch die Geschichte zieht sich neben der Anerkennung des Geldes als Tauschmittel auch etwas anderes hin:
die ewige Warnung vor dem Götzen Mammon. Moses machte sie beim Auszug aus Ägypten besonders deutlich. Er hiess die Israeliten Gold und Silber mitnehmen, aber als sie das Goldene Kalb machten, da ergriff ihn ein Zorn, dass er mit den Leviten durch das Lager raste und 3000 aus seinem Volke erschlug.
Auch von dem sanftmütigen Christus wird berichtet, wie er vom Zorn ergriffen wurde, als er sah, wie aus dem Tempel eine "Mördergrube" gemacht worden war: sie diente als Börse, würden wir heute sagen.

 

Ganz andere Handelsbräuche als bei Abraham herrschen also bei uns heute, aber Will Durant fand diese Zustände auch in Sumer: "Da die Stabilität einer Gesellschaft teilweise im umgekehrten Verhältnis zum Zinssatz steht, dürfen wir auch annehmen, dass das sumerische Geschäftsleben wie das unsrige sich in einer Atmosphäre wirtschaftlicher und politischer Besorgnisse abwickelte."

Bei den Indern dagegen war es anders: Karl von Vogelsang berichtet über den Zins in Indien eingehend in der Kommission des deutschen Katholikentages ". Der Zins wurde in Indien nur der untersten Kaste gestattet; es war dem christlichen Abendland vorbehalten, den Zins - und übrigens auch den Privatgrundbesitz - in Asien zu verbreiten, als mit den vermehrten Edelmetallfunden die wirtschaftliche Ausdehnung folgte, die wir heute als das Kolonialzeitalter bezeichnen. Darüber berichtet das erschütternde Werk des pakistanischen Staatsmannes K. M. Panikkar. Das Studium dieses wertvollen und aufschlussreichen Buches zeigt erneut die Fehler einer gott-, und man möchte fast sagen religionslosen Kolonialpolitik, wo mindestens einige Missionare weit mehr Geschäftsleute im schlimmen Sinne dieses Wortes gewesen sind. Und immer wieder fällt uns dabei Ezechiel ein: "Mein Weg sollte nicht richtig sein? Sind nicht vielleicht eure Wege nicht richtig?"

An der Grenze zwischen Abendland und Morgenland entstand das erste entschiedene, unzweideutige Zinsverbot.
Es steht da ohne jede Begründung, wie eine Selbstverständlichkeit. So finden wir immer wieder bei Kindern die Meinung, wer Geld in die Sparkasse bringe, müsse Zins zahlen - weil man ihm doch das Geld aufbewahre und auf Verlangen wieder zurückgebe. Ein orthodoxer alter Jude sagte mir einmal, wenn einer es nicht auf den ersten Anhieb zugestehe, dass der Zins ein grosses Unrecht sei, mit dem solle man darüber nicht weiterreden. Und Dr. Th. Christen, der feingebildete Arzt, schrieb ähnlich wie Ingenieur Abbe: "Wer das Gefühl für das in der Zinswirtschaft liegende Unrecht verloren hat, wer sich ein Anrecht auf fremden Arbeitsertrag aufreden liess, wer also nicht einmal die Grundbegriffe einer alltäglichen Gerechtigkeit erfasst hat, der soll von den höheren Forderungen des Christentums schweigen."

Das Zinsverbot muss auch für Moses eine Selbstverständlichkeit gewesen sein. Es findet sich bei ihm keine Begründung, keine Erklärung. Es steht da wie eine Klippe im Meer, mit der man einfach rechnen muss. "Es ist nicht recht" - mit einem bestimmten, nachdrücklichen Ton ausgesprochen.

Aber es sind nicht Gründe der Moral allein, sondern auch Gründe der Vernunft, die das strikte Zinsverbot fordern. Sicher hat Moses sie mindestens gefühlt. Er sah voraus, was geschieht, wenn man mit dem Tauschmittel auch wuchern, es zum Bezug von Zins zurückhalten kann.

Mohammed griff dreihundert Jahre später die gleiche Begründung auf: "Allah hat den Handel erlaubt und das Zinsnehmen untersagt "." Die Juden aber, das war der Ärger Mohammeds über Israel und ein Grund zu seiner scharfen Ablehnung der Juden, nehmen Zins, weshalb er sie "hartnäckige Ungläubige und Erzsünder" nannte, aber Moses und Christus, anerkannte.

Christus hat durch das Gebot der Nächstenliebe den Zins aus der menschlichen Gesellschaft verbannt. " Leihet, ohne etwas dafür zu erwarten." So sagt auch W. Köhler: "An der Norm der Bergpredigt gemessen, ist Zins und Zehnten nicht zu halten " Aber Christus hat nicht die fleissige Arbeit aus der Welt verbannt. Das 31. Kapitel der Sprüche Salomos besteht noch, mit seinem Lob der fleissigen und sorgenden Hausmutter - eine der schönsten Stellen des Alten Testaments! Und es bestehen die Sätze l. Moses 3, 17 bis 19 weiter .- dass man "im Schweisse seines Angesichts sein Brot essen solle", Apg. 20, 35 und besonders der 1. Korintherbrief und schliesslich der zweite Brief an die Thessalonicher, wo Paulus im 3. Kapitel von dem Missbrauch der Gutmütigkeit durch Faulenzer spricht und kurz und bündig schliesst. "Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen!" Dabei liegt sicher der Nachdruck- auf "will... Denn wer nicht arbeiten kann, dem Kinde, dem Kranken, dem körperlich oder geistig Behinderten, dem muss man helfen.

Hier wie in allen anderen Stellen, die scheinbar dieser strengen Arbeitspflicht widersprechen, muss man die Bibel als Ganzes nehmen, muss vergleichen und auf die Zusammenhänge achten. So gewinnt man oft unerwartet ganz tiefe Einblicke und lernt dabei, auch bei dem Wort, wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen, und seinem Vergleich mit Matth. 6,26 und Luk. 12, 22-24, wo es heisst, man solle sich keine Sorge machen. Wer ist hier dieser -man-? An beiden Stellen, wo es diesem -man- empfohlen wird, nicht zu sorgen, die Vögel unter dem Himmel anzusehen und die Lilien auf dem Felde als Vorbild zu betrachten - an beiden Stellen kommen unmittelbar vorher die Warnungen vor dem allzu grossen Reichtum, dem "Mammon". "Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon-, heisst es bei Matthäus, und "so geht es dem, der für sich Schätze sammelt und nicht reich ist vor Gott" bei Lukas.

In beiden Fällen aber folgt darauf: "Deshalb sage ich euch", und es ist dieses "deshalb", das uns jenen "man" angibt, dem dieser Zuruf gilt: dem Besitzer von "Mammon-, den Leuten, "die ihre Scheunen abbrechen und grössere bauen" (Lukas 12, 18) und "die ein Haus an das andere ziehen ... und allein Besitzer sind mitten im Lande".

Hier merken wir plötzlich, was in der Bibel unter "Mammon" verstanden wird. Es werden uns auch jene Stellen verständlich, auf die wir schon aufmerksam geworden sind: der Zorn des Gesetzgebers Moses über das Goldene Kalb, und dann auch der Zorn Christi im Tempel angesichts des Wechsel- und des Bankgeschäftes im Tempel. In beiden Fällen geht es nicht um Arbeit, es geht nicht um Tausch von Arbeitsprodukten, nicht um Warenhandel also, sondern es geht um den Handel mit Geld und mit Geldanlagen, vielleicht auch um Darlehen im Tempel.

Wir merken: Mammon ist festgelegtes oder gehortetes Geld, die Engländer nennen es "idle money", träges Geld. Das Gegenteil ist das "aktive Geld", von dem in den Thesen der Vollmachtenkommission gesprochen wird, wo "aktives Geld" das fleissig umlaufende, das diensttuende Geld bedeutet. Es ist das Gegenteil des gehamsterten Geldes, des eingesperrten Geldes, von dem es heisst, es sperre Arbeiter aus.
- Geld und Mammon - sie sind jedoch in ein und demselben wirtschaftlich wichtigen Werkzeug vereinigt! Es ist, wie es von der Zunge heisst: "Mit ihr preisen wir den Herrn und Vater, und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die nach dem Bilde Gottes geschaffen sind" (Jak. 3,9). Das Geld ist eines der ersten und der besten Verkehrsmittel, das Geld kann aber, wenn es gehamstert wird, die Wirtschaft lahmlegen.

Als 1907 die sogenannte Morgankrise ausgebrochen war, sagte mir ein alter Bauer im Emmental: "Das ist wieder einmal so: da wissen einer oder zwei grosse Herren das Geld an sich zu reissen, und sie halten es fest. Dann ist kein Geld und kein Kredit mehr da, und wo das Geld fehlt, ist nirgends mehr Kauf und Lauf. Das nennt man dann Krise." - Damals glaubte ich diese Erklärung noch nicht - aber 1920 verfasste ich selbst die Geschichte jener Morgan-Krise, wie sie nach ihrem Verursacher genannt wird: "Morgan, der ungekrönte König der Welt". - Morgan und Rockefeller hatten 1907/8 zwei Drittel des Geldes in den USA unter ihre Kontrolle gebracht! Gerade an diesem Beispiel sieht man, wie aus dem guten Tauschmittel ein Schatzmittel, aus dem Gelde Mammon wird. Das ist die Folge der Verbindung des Tauschmittels mit einem Schatzmittel. Daraus erkennen wir, wie gefährlich sie ist. Sie verlockt den Menschen zum Bösen. Und wir verstehen nun plötzlich die Bitte im Vaterunser: "Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen!" Wir verstehen auch, warum Papst Bonifatius VIII. alle jene mit dem Ausschluss aus der Kirche bedrohte, die Geld zuhause aufbewahren. Wir denken an Timotheus' ersten Brief: "Denn eine Wurzel aller bösen Dinge ist die Geldgier, und etliche, die sich ihr ergaben, sind vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt" (Tim. 5, 10).

Nun ist aber das Geld und ist auch die Währung eine Angelegenheit der Gemeinde, und eine christliche Gemeinde muss ein christliches Geldwesen haben, wenn sie nicht ihre Mitglieder durch ein unchristliches Geld in stete Versuchung führen will. Dass das Geld die Menschen verändern kann, dass es ein "institutioneller Faktor " ist, hat der Historiker Theodor Mommsen in seiner grossen Untersuchung "Die Geschichte des römischen Münzwesens" schon 1860 festgestellt, als er schrieb: "Immer aber wird es zu den wichtigsten und das innerliche Volksleben am tiefsten ergreifenden Tatsachen gehören, wenn eine Nation den allgemeinen Wertmesser wechselt", also an ihrem Gelde etwas grundlegend ändert.

Ein Beispiel: "Nicht der Krieg, sondern die Inflation machte die Deutschen zu einem Volk von Dieben", schrieb der Deutsche Dr. Gustav Büscher in einer Abrechnung mit der grossen Inflation der deutschen Währung 1920/23. Es sind furchtbare Tatsachen, die wir da über die Zusammenhänge zwischen dem heutigen Geld und seiner Macht über den Menschen erfahren. Wir merken daraus, wie klar die Bibel in diesen Dingen sieht, wenn sie uns zuruft: "Hütet euch vor aller Habsucht" (Luk. 12,15), und wenn sie die "Geldgier" als "eine Wurzel aller bösen Dinge" bezeichnet (l. Tim. 6, 10).

Welchen Einfluss das Geld, seine Verwaltung und seine Gestaltung auf den Menschen ausüben, haben, wie schon zu Beginn erwähnt, bereits Männer der vorreformatorischen Kirche erfahren: Erzbischof Wichmann von Magdeburg, der von 1152 bis 1192 wirkte, einer der rührigsten und einflussreichsten Staatsmänner der damaligen Zeit.
Wichmann kam auf den Gedanken, das Geld zu verrufen und die alten Münzen mit einem Abzug, den er "Schlagsatz" nannte, gegen das neue umzutauschen. Dieser Schlagsatz war als Entschädigung durch die Geldbesitzer für das "Schlagen" neuer Münzen zu zahlen und wirkte dem Thesaurieren, dem Hamstern des Geldes entgegen. Wurden diese Geldverrufungen in angemessenen Zeitabständen, zum Beispiel etwa alle Jahre einmal oder alle zwei Jahre durchgeführt, so wurde dadurch das Geldhamstern zu einer recht kostspieligen Angelegenheit... Denn der "Schlagsatz" wurde hoch angesetzt: in der Regel auf 25 Prozent!

Wichmann aber wirkte auch durch eine Veränderung am Gelde selbst. Das Geld konnte nicht mehr Schatzmittel sein, sondern es wurde jetzt nur noch als Umlaufs-, als Tauschmittel gebraucht und nicht mehr als Mammon aufbewahrt. Das Aufsparen und Zurückhalten des Geldes zwecks Erpressung von Zinsen konnte nicht mehr ohne Gefahr ausgeübt werden. Zins zu erpressen brauchte daher nicht mehr verboten zu werden - die Beseitigung des Zinses wurde durch "eine technische Manipulation am Geld als Umlaufsinstrument unmittelbar und zwangsläufig erreicht". Indem damit "eine enorme Ausweitung des Kapitalvolumens herbeigeführt wurde, und zwar in einem Ausmass, welches ein druckendes und dauerndes Überangebot an Kapital zur Folge hatte, musste das deshalb das Verschwinden des Kapitalzinses zur Folge haben".so schrieb 1936 Dr. Walter Schwegler. Mit seinen regelmässigen Verrufungen wurden die Geldbesitzer veranlasst, das Geld im ständigen Umlauf zu erhalten. So wurde gekauft, gearbeitet, gespart, nicht nur in Geldforderungen, sondern auch in besseren Dingen.
Doch lieh man gerne das Geld weiter, aber auch ohne Zins.

Eine ganze Reihe von Städten sind damals gegründet worden, und wenn man der Geschichte der mit Neubaus, Neuhof und ähnlichen Namen bezeichneten Höfe nachgeht, so stammen sie aus jener Zeit; aber auch viele Städte, wie Berlin, Bern, Freiburg (in der Schweiz), Riga, Kulm, Thorn, die Besiedelung des Ostens, die Marienburg, Chartres, Burgos, Dinkelsbühl, Rothenburg a. d. Tauber, Nördlingen, Würzburg usw. - Denn auch im Ausland wurden die Münzverrufungen mit Beifall aufgenommen und erzeugten überall die gleiche Wirkung - "Die Zeit etwa vom Jahre 1150 bis zum Jahre 1450 ist eine Zeit ausserordentlichen Aufschwungs, eine Zeit der Blüte der Volkswirtschaft, wie wir sie uns heute kaum mehr vorzustellen vermögen." So schreibt Damaschke", der die Ursachen dieses "Völkerfrühlings" nicht erklärt, sondern einfach die Tatsachen feststellt. Anders R. H. Francé, der in seiner "Chronik von Dinkelsbühl" und in seinem Werke "Der Weg der Kultur" (Berlin 1920) berichtet: "Ich glaube den Beweis erbracht zu haben, dass in diesem Gemeinwesen (Dinkelsbühl), sowie in den 60 anderen deutschen Reichsstädten, in den 100 Städterepubliken des Renaissance-Italiens, in den 250 Städten Grossriechenlands einmal wenigstens ein Optimum der Menschheit erreicht worden war... Ein wunderbarer Volksfrühling trieb damals Blüten, die der heutigen Zeit fast unbegreiflich erscheinen."

Zwei Einwände wird jeder Denkende hier vorbringen, oder zum mindesten zwei Fragen stellen: wurden durch diese rein äusserlichen Veränderungen des Geldwesens die Menschen besser? Indem man ihnen diese Versuchung wegnahm, das Geld zu horten, sind sie damit weniger mammonistisch geworden? - Sicher! Es ist doch ein grosser Unterschied, ob in einem Jahre 110000 oder ob 364000 Menschen wegen Diebstahls bestraft werden müssen! 254000 sind also nicht Diebe geworden, rund 7000 täglich blieben "ehrliche Leute" - offenbar deswegen, weil keine Inflation herrschte... Lohnt sich das nicht, täglich 7000 Leute vor dem Gefängnis zu bewahren? In einer Untersuchung über "Die Gesetzmässigkeit im Wirtschaftsleben" berichtet Mayr, "dass von 1835 bis 1861 so ziemlich jeder Sechser, um den das Getreide im Preise gestiegen ist, auf je 100000 Einwohner einen Diebstahl hervorgerufen hat". Dann fährt Mayr, - er hat im Jahre 1877 geschrieben, da kannte man die Gefahren der Deflation noch nicht! - weiter: "während andererseits das Fallen der Getreidepreise um je einen Sechser bei der gleichen Zahl von Einwohnern einen Diebstahl verhütet hat". So folgerte Mayr. Doch ist auch die Deflation ein grosses Unrecht, auch sie führt viele Menschen zu schweren und leichteren Verbrechen, sie verursacht selbst Kriege!
So sagte 1944 Professor Fritz Marbach vor der Schweizerischen Gesellschaft für Volkswirtschaft und Statistik: "Ohne die Komponente Wirtschaftskrise wäre der zweite Weltkrieg nicht auslösbar gewesen. Krisenverhinderung ist daher, auf Grund der Erfahrung, auch Kriegsverhinderung."

Wenn es in Römer 14, 21 heisst, dass es gut sei, kein Fleisch zu essen und keinen Wein zu trinken, wenn man damit einen Bruder zum Bösen verfuhren könne - wie viel mehr müssen wir darauf achten, nicht Verhältnisse zu schaffen, die den Menschen zum Dieb oder zum Mörder machen können! "Und führe uns nicht in Versuchung", so heisst es im Vaterunser und es heisst nicht: "Führe uns doch recht oft in Versuchung, damit wir uns bewähren können! oder: "damit wir sehen, wie schwach wir sind, und dass uns nur die Gelegenheit fehlt, um zu zeigen, wie schlecht wir sind!" - Und wenn es (l. Kor. 10, 13) heisst, "Gott ist getreu, der euch nicht über euer Vermögen wird versucht werden lassen, sondern es so macht, dass ihr's könnet ertragen", so ist es auch von unserer Seite her gut, andere nicht in Versuchung zu führen.
Und schliesslich wird gleich an drei Stellen (Matth. 18,6, Mark. 9, 42 und Luk. 17, 2) ein Wehe ausgesprochen über einen Menschen, der einen andern zum Bösen versucht. Es heisst auch, dass es klüger sei, eine Hand abzubauen, die einen zum Bösen versucht, als sich verführen zu lassen.
So erkennen wir, dass es Christenpflicht ist, die menschlichen Einrichtungen, die "institutionellen Faktoren" so zu gestalten und zu verbessern, dass sie niemand von sich aus zum Bösen verführen.

Die Bibel verbietet also den Zins, und wir haben die Pflicht, dem Gebot Christi "Führe uns nicht in Versuchung" nachzuleben und unsererseits niemand durch die Wahl des Tauschmittels - Edelmetall, Gold oder Silber - zum Missbrauch des Geldes zu verführen. "Wer nun weiss, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist es Sünde!" (Jak.4,17) Gottes Wille wird damit missachtet. Warum ist man aber im 15. Jahrhundert von dieser Wirtschaft mit den Geldverrufungen abgekommen und hat die Silber- und später die Goldwährung eingeführt? Es lag auch hier, wie so oft in der Geschichte, am "Allzumenschlichen". Das bekömmliche Mass wurde nicht getroffen, das Optimum, das Bestmögliche, nicht erreicht. Bei den Verrufungen des Geldes erkannte man deren grosse Vorteile gegenüber dem "ewigen Pfennig" nicht. Sodann suchten die Regierenden durch den hoch angesetzten Schlagsatz die Leute auszubeuten. Endlich liessen sie aus dem gleichen Grund die Verrufungen zu rasch aufeinander folgen: so in Polen viermal im Jahr! Das wirkte genau wie eine schwere Inflation: das Geld wurde verdorben. Der Ruf nach einem besseren Geld, dem "ewigen Pfennig", wurde immer lauter. Luther lebte in dieser Übergangszeit und klagte, wie die "neue Zeit- eine schlimme Entwicklung zeige: wie die Zinswirtschaft sich entwickle. Wenn das noch hundert Jahre so weitergehe, werden sich die Deutschen gegenseitig auffressen, schrieb er. Hundert Jahre später stand Deutschland am Ende des Dreissigjährigen Krieges! Die Goldwährung hatte ihr erstes Opfer.
"Nie in der Geschichte ist eine Methode erdacht worden, die den Vorteil eines Landes wirksamer in Gegensatz zum Vorteil seines Nachbarn gebracht hat wie die internationale Goldwährung. - (i. M. Keynes)
Denn zu verführerisch ist ein Gold- oder Silberschatz für den Menschen, und niemals lassen sich Tauschmittel und Schatzmittel in ein und demselben Edelmetall vereinigen. "Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen."

 

Ein Blick in die Welt des Islams wird das bisher Gesagte über die Stellung des Christen zum Zins noch verdeutlichen.

Als sich am 20. August 1958 in der Generalversammlung der UNO die arabischen Staaten plötzlich alle einigten, war damit eine Entwicklung zu einem vorläufigen Abschluss gekommen, die schon 1936/37 durch eine Schriftenreihe vorausgesagt worden ist. Die Titel lauteten alle recht ähnlich - um nur zwei zu erwähnen: "Allah ist gross! Niedergang und Aufstieg der islamitischen Welt", verfasst von Wolfgang Weisl, der sich Essad Bey nannte, oder auch "All-Islam - Weltmacht von morgen?" von Paul Schmitz. Noch ist aber diese Entwicklung nicht für immer abgeschlossen. Von Pakistan bis Kairo und Marokko sind die Unterschiede noch gewaltig.

Seltsam ist heute der Gegensatz zwischen den Völkern - trotz der Übereinstimmung zwischen Moses und Mohammed in der Zinsfrage. Beide verboten den Zins: aber Juden wie Christen befolgten das Verbot nicht, während der orthodoxe Mohammedaner noch heute keinen Zins nimmt. Schon im Koran findet sich dieser Gegensatz. Von 623 bis 653, während dieses Buch zusammengestellt und bereinigt wurde, haben sich Auseinandersetzungen abgespielt. Da heisst es in der 4. Sure, Vers 161: "Deshalb, wegen der Sünde der Juden, haben wir ihnen reine Dinge untersagt, die ihnen vordem erlaubt waren, wie auch, weil sie viele abtrünnig machten von Allahs Weg.- Vers 162: "Und weil sie Zins nahmen, obgleich es ihnen verboten war, und weil sie das Gut der Leute widerrechtlich aufzehrten. Wir haben den Ungläubigen unter ihnen schmerzliche Strafe bereitet." Hier wird vermutlich angespielt auf die Zerstörung Jerusalems durch Titus um 70 n. Chr. und wohl auch auf den Übergang Palästinas 634 an den Kalifen Omar und an die Eroberung Jerusalems im Jahre 637.

Die Mohammedaner kamen auch später mit ihrem straff gehandhabten Zinsverbot bei den westlichen Völkern nicht gut an. Darüber berichtet Panikkar Bedenkliches, so zum Beispiel, dass um 1705 Beschwerden gegen kolonisierende und gleichzeitig missionierende Jesuiten einliefen, die bis 24 und mehr Prozent Zinsen für Darlehen bezogen ...

In der -Monatsschrift für christliche Sozialreform" schrieb 1904 Sempronius, wie sich Lord Cromer an der Universität in Kairo ins Studium der mohammedanischen Lehren vertieft habe: "er verfolgte damit den Zweck, das Zinsverbot des Korans zu lockern. Gelangt er zum Ziel, so hofft man in London auf eine wirtschaftliche Blütezeit wie nach der Entdeckung der grossen kalifornischen Goldfelder" - diesmal hervorgerufen durch das mit einem hohen Zinsfuss in den Umlauf zurückgelockte, bisher wegen des Zinsverbotes liegengebliebene Gold der mohammedanischen Welt. Das wäre ein Zeichen der Nachgiebigkeit auch der östlichen Menschen gegenüber dem Götzen Mammon gewesen. Aber diese unvernünftige, lieblose und unchristliche Hoffnung hat sich seither nicht erfüllt. So beschlossen im Jahr 1941 die in Kenja lebenden indischen Moslems, die englische Kriegsanleihe zu zeichnen und sogar reichlich. Aber sie taten das nur unter der Bedingung, dass ihnen kein Zins dafür bezahlt würde.
Der Vorsteher der Gemeinde begründete es mit den Vorschriften des Korans; aber er fügte - wohl angesichts des völligen Unverständnisses der englischen Behörden in diesen Dingen noch bei: "Wenn wir uns vorstellen, dass die Zinsen vom britischen Steuerzahler aufgebracht werden müssen, der ohnedies genügend belastet ist, erscheint es uns zu egoistisch, dass wir für unsere Ersparnisse Zins erhalten sollen.- - Diese einfachen Menschen ahnten damals nicht, dass das christliche Abendland durch die Kriegs- und Nachkriegsinflation allen Sparern nicht bloss den Zins, sondern zudem noch einen grossen Anteil der Kaufkraft ihrer Ersparnisse rauben und die Kriegskosten damit von den Sparern in Geldforderungen einziehen werde, während andererseits alle Inhaber von Sachwerten und Aktien entsprechend entlastet oder bereichert würden.

Wie es heute noch mit dem Zinsverbot des Korans im Mittleren und im Fernen Osten steht, zeigt uns wohl am besten und schönsten Nevil Shute, ein Kenner der mohammedanischen und asiatischen Weltanschauung und Denkart. In seinem Roman "EI Amin der Prophet", der aus seinen eigenen Erfahrungen heraus erwachsen ist, erleben wir es mit, wie ein Araber, der seine Studien in England abgeschlossen hat, im Auftrag eines Scheichs in Bahrein zu einem englischen Unternehmer kommt und ihm Geld anbietet. Dessen alter Freund warnt ihn: "Gib acht, was Du ihm über Zinsen sagst. Sie nehmen niemals Zinsen, denn sie sind sehr gegen den Wucher. Du darfst nicht nach den Zinsen fragen, sonst werden sie beleidigt sein."
Der in England geschulte und examinierte Wirtschaftsberater des Scheichs sagt dem englischen Unternehmer tatsächlich: "Mein Herr hat erfahren, dass Sie sich an Wucherer wenden müssen, um das Geld für Ihr neues Flugzeug aufzutreiben." Das war der Fall, denn der englische Inhaber der Flugzeuge, mit denen er Waren aller Art von Bahrein nach dem Osten führte, musste seinen Betrieb erweitern, hatte aber zu wenig Betriebsmittel, um dies tun zu können. "Ich habe ihm erklärt" - fuhr der Berater des Scheichs fort - "dass dies in England alltäglich ist, und dass es für keinen der Geschäftspartner als Sünde gilt" - trotz Moses, den Propheten und trotz Lukas, fügen wir hier bei! -
"Doch ist er darüber sehr betrübt." - "Sie kennen die geschäftlichen Gepflogenheiten des Westens, Herr Hussein", bekannte der Engländer. - Ob er sich in diesem Augenblick nicht schämte? Nein, er fügte bei: "Es macht mir nichts aus, Zinsen zu zahlen, wenn sie nicht zu hoch sind. Aber", bekannte er doch, "Sorge macht mir, dass ich aufpassen muss, weil sonst die Leute, die mir das Geld leihen, die Leitung meines Unternehmens in die Hand bekommen, und das wäre ein Unglück." Worauf der englisch geschulte Araber leicht lächelnd schloss: "Jede Berührung mit Sünde ist ein Unglück."

Das ist also heute noch das Urteil eines in England geschulten, mohammedanischen Arabers über den Zins und das Zinszahlen. - Als der Darlehensvertrag, abgeschlossen war, dankte der englische Unternehmer, auch im Namen der Angestellten und Arbeiter, für diese wertvolle Hilfe: das zinsfreie Darlehen betrug umgerechnet ungefähr 800000 Schweizerfranken, und in seiner geschäftlichen Lage hätte er in London diese finanzielle Hilfe nur gegen einen hohen Zinsfuss, zudem aber durch den Verlust seiner Unabhängigkeit erhalten. Der Mohammedaner aber sagte auf den Dank des Engländers ein Wort, das im westlichen Geschäftsleben kaum vernommen wird:
"Männer, die, andere auf die Wege Gottes führen, sollen nicht Geldsorgen haben." Und im Gespräch sagte ein anderer Mohammedaner: "Es ist eine Religionsangelegenheit" - was der Engländer mit dem Hinweis bestritt: -Ich bin doch Christ!" Die Antwort des Mohammedaners war: "Wucher in dem Unternehmen, in dem dieser EI Amin, dieser heilige Mann, arbeitet, das geht nicht. Wenn Wucher uns bedroht, dann ist es für den Scheich eine fromme, gottgefällige Tat einzugreifen und das zu verhindern ... . Sicher gibt es auch im Osten und bei den Mohammedanern Leute, die genau so denken und so handeln, wie es Christus im 23. Kap. Matthäus Vers 3 sagt: "Alles nun, was euch die Pharisäer und die Schriftgelehrten sagen, das tut und befolgt! Aber nach ihren Werken tut nicht - denn sie sagen es, aber sie tun es nicht!"

Bei uns ist es seit Jahrzehnten so, dass nicht einmal mehr das gesagt wird, was in Wirtschaftsfragen von der christlichen Kirche gesagt werden sollte. Bei uns gehen im Gegenteil gelegentlich die Theologen zu den Volkswirtschaftern in die Schule und vernehmen da, was schon zu Ezechiels Zeiten von diesen blinden Blindenführern den Juden gesagt worden ist: "Der Weg des Herrn ist nicht richtig."
Heute heisst das bei uns: "Zins muss sein". Theologen lassen sich also bei Volkswirtschaftern schulen, die offen bekennen, dass nur, wenn der Zins zuvor gewährleistet werde, der Arbeitslose wieder Arbeit finden könne, während daneben andere, und zwar solche, die als "international bekannteste Volkswirtschafter" angeführt werden, in der gleichen Zeit offen sagen, man könne "in den USA die Krise in drei Wochen beseitigen, wenn man bestimmte neue Erkenntnisse anwende".

Angesichts der heutigen Sachlage könnte man sich gelegentlich fast fragen, ob die Welt vom Osten her vom Mammon befreit werden müsse oder ob sich der Westen rechtzeitig auf sein Christentum besinnen werde. Bisher hat der Westen die Atombombe im Kriege angewendet "und viele Leute haben geglaubt, die Überlegenheit der Atomwaffe wäre die eigentliche Verteidigung Westeuropas" schrieb J. F. Dulles 1950. Er führt als Kronzeugen für diesen Glauben Churchill an. Er selber aber widerlegt sich, denn er vermisst "eine wirtschaftliche Lösung im grossen Stil " und findet, dass die "Pluspunkte der Methoden des Kommunismus die Minuspunkte bei weitem überwiegen". Dulles führt dabei auch den Art. 118 der sowjetischen ,Verfassung an: "Das Recht auf Arbeit ist durch die sozialistische Organisation der nationalen Wirtschaft gewährleistet, durch das stetige Wachstum der produktiven Kräfte der Sowjetgesellschaft, durch die Ausschaltung jeglicher möglichen Wirtschaftskrise und durch die Abschaffung der Arbeitslosigkeit."

Eine weitere Anzahl ähnlicher Versprechungen folgen, Dulles überschreibt sie: "Warum der Sowjetkommunismus gewinnt".

Es sind vor allem die Arbeitslosen und die Schlechtbesoldeten, die für den Kommunismus anfällig sind. Und hier können, meint Dulles, "die Vertreter der kleineren Völker kostbare Beiträge liefern-. "In Asien und im pazifischen Gebiet gibt es kein kräftiges Bollwerk gegen die Offensive der Sowjetkommissare", klagt er weiter. "Wir besitzen in den Vereinten Nationen eine Weltorganisation", meint Dulles abschliessend, "Um das moralische Urteil zu mobilisieren und auf jeden möglichen Aggressor wie einen Scheinwerfer zu richten." Ganz recht! Aber wir haben gelernt, welche Kraft im rechten Weg liegt, im Weg zum Frieden, der über Recht und Gerechtigkeit führt. "Sofern wir unter der Führung des rechten Glaubens handeln, dann wird dieser Glaube wachsen und gedeihen, bis er uns einleitet in die weltweite Brüderschaft aller Menschen, die am Werke sind, eine Welt menschlicher Freiheit und Gerechtigkeit friedvoll aufzubauen." Aber dazu braucht es auf dem wirtschaftlichen Gebiet die Überwindung des Zinses, des Erzfeindes der Arbeit, die Ursache der Arbeitslosigkeit und der Wirtschaftskrisen, wie sie seit einem Jahr in den USA über fünf Millionen verdienstlos gemacht hat.

Wilhelm Röpke sagte scheinbar treffend, dass Inflationen und Deflationen "Krankheiten des Geldes" seien. Aber den Kern der Sache trifft er nicht, denn das Geld selbst ist krank, ist von Natur eine verfehlte Einrichtung. Aber gerade dieser Fehler des Geldes wird zum Beispiel von den Marxisten geschätzt, aber auch von den "Kapitalisten", also von jenen Leuten, die aus dem Fehler des Geldes "Kapital schlagen" und es zum Zinsbeziehen missbrauchen. Röpke verurteilt vor allem die Inflation; er vergleicht sie mit der "Schwarzen Spinne" in Gotthelfs düsterer Erzählung gleichen Namens. Er schreibt dann unglücklicherweise, man müsse die Inflation, wie man die Schwarze Spinne durch einen Zapfen in ein Astloch versperrte, "durch den Zapfen der Goldwährung" einschliessen. Alle geschichtliche Erfahrung zeigt aber, dass es gerade die versagende Goldwährung gewesen ist, die zur Inflation führte. Es war so 1914 und 1793, es war immer so: die Goldwährung versagte und brachte die Deflation - und damit die Krise. Und mit der Krise kam die "aussenpolitische Diversion", wie die Historiker jene Überfälle der Nachbarn nennen, die besonders die Geschichte der Römer immer wieder zeigt.
Gerade C. Ferrero, der grosse Geschichtskenner und Darsteller der Geschichte Roms, schrieb aus dieser Einsicht in die Zusammenhänge zwischen Deflation, Inflation und Frieden: -Das Geld verderben heisst uns selber verderben. - Dieses falsche Geld ist der Aussatz unserer Zeit. Bis wann wird es uns zerfressen, wenn wir uns nicht beeilen, ihn zu vernichten? Als Sühne für das vergossene Blut sollte die Reinigung unseres Geldwesens folgen. Es ist nicht die Volkswirtschaftslehre, diese Wissenschaft ohne Herz, die das verlangt, sondern es ist die Wahrheit, das Recht und die Gerechtigkeit." Niemals war die Goldwährung der "Zapfen", der die Inflation verhinderte auszubrechen, sondern es war die Goldwährung, die den Zapfen gewaltsam austrieb, und "mit der Handhabung einer Papierwährung nicht vertraut, wurden allenthalben bedenkliche und verhängnisvolle Fehler begangen", bekannte der Bundesrat. Schon 1901 - vor der Eröffnung der Nationalbank - hat Gesell vorausgesagt, dass die Goldwährung versagen müsse, und "dass die Notwendigkeit einer Goldsperre schneller eintreten kann, als wie allgemein angenommen wird". Dreizehn Jahre später wurde dann tatsächlich der Goldschatz der Nationalbank gesperrt und die Einlösung der Noten aufgehoben: "wir glaubten das tun zu müssen, um das Chaos zu verhindern" - das dann trotzdem gekommen ist. Und 1931 bis 1936 kam der zweite Bruch der Goldwährung. Der Golddollar, der früher auf Fr. 5.18 stand, stand im Sommer 1958 auf Fr. 4.27. Warum? Weil in den Vereinigten Staaten - so schrieb es die Neue Zürcher Zeitung (21. 9. 1958) - "das Tempo der weiteren Erholung der amerikanischen Wirtschaft auf längere Sicht betrachtet davon abhängen wird, inwieweit die Befürchtungen, dass die USA direkt aus einer Deflation in eine Inflationsperiode hineingeraten könnten, sich bewahrheiten werden". Mit anderen Worten: es trifft wieder einmal zu, dass die Rettung aus einer Krise nur durch eine Inflation erreicht werden kann - Röpkes "Zapfen" -, die Goldwährung, wird damit wieder, wie immer, zum Spundloch, das man bis zu fünf Prozent öffnen muss, um aus der Krise herauszukommen.
Das ist genau das, was das Internationale Arbeitsamt in seiner Riesenuntersuchung von 1920 bis 1932 und auch später immer wieder festgestellt hat und was heute noch die Nationalökonomie - diese "Wissenschaft ohne Herz", wie Ferrero klagte - nicht zur Kenntnis genommen hat.

Wie weit solche Furcht vor dieser Wahrheit geht, sehen wir auch an einer Äusserung von Karl Jaspers, der in seinem Werk "Die Atombombe und die Zukunft des Menschen" schreibt: "In unserer Darstellung begegnete uns die falsch werdende Abstraktion in politischen Anschauungen, Vorschlägen, Forderungen immer wieder. Ich greife einige Beispiele heraus: das vermeintliche Ei des Kolumbus, man meint, durch eine Abstraktion unter Absehung von aller andern Wirklichkeit die Lösung der Probleme wie etwas ganz Einfaches in der Hand zu haben. So den Gedanken von Zinslosigkeit und Freigeld ... " - "Abstraktion unter Absehung von aller andern Wirklichkeit" nennt Jaspers die Zinsfrage, den "Angelpunkt der sozialen Frage", wie der Begründer der christlich-sozialen Bewegung schrieb, die zu den sozialen Enzykliken der Päpste führte!

 

Als in einer Versammlung von Theologen einmal das Ziel der Geld- und Währungsreform als die Beseitigung aller wirtschaftlichen Ausbeutung des Menschen durch den Menschen erläutert wurde, rief der Basler Münsterpfarrer Dieterle plötzlich aus: "Das ist ja der Kampf gegen den Götzen Mammon!" Genau so reagierte auch Leonhard Ragaz, der Begründer der religiös-sozialen Bewegung. Mit seiner Stellungnahme zum Geld soll diese Übersicht abgeschlossen werden. Ragaz schrieb in seinem grossen Werk "Die Bibel. Eine Deutung": Ein Grundelement aller Besitzprobleme überhaupt bildet aber das, was wir Geld nennen. Und hier stossen wir im Gesetz Moses wieder auf eine gewaltige Tatsache: das Verbot des Zinses. Der Zins ist Wucher.

Der Zins ist Raub am gemeinsamen Gut. Denn auch Besitz in dieser Form, wie sie das Geld darstellt, ist Gottes Eigentum."
Dieses Verbot des Zinses ist wieder nicht bloss eine einzelne wirtschaftlich-soziale Massnahme, sondern ein gewaltiges Prinzip: die Verhinderung der Geldherrschaft, deren wichtigstes Organ, neben dem Privatbesitz von Grund und Boden, das Kapital ist, dessen Hauptorgan wieder der Zins bildet. In diesem Sinne geht das Zinsverbot durch die christliche Kultur und ist darin lebendig in dem Masse, als der Geist der Bibel Oberhaupt lebendig ist. Es gilt in der ganzen altchristlichen Zeit und im ganzen Mittelalter: Zinsnehmen bleibt Wucher.

Erst die kirchliche Reformation und die weltliche Renaissance heben das Zinsverbot auf und öffnen damit jener Entwicklung zum Kapitalismus die Bahn, welche die Geldherrschaft zuletzt auf den Gipfel bringt, Gott und den Menschen durch den Mammon verdrängend.

Heute wird das Wirken Moses wieder lebendig, wenn der Prozess gegen den Zins von der Freiwirtschaftsbewegung erneut aufgenommen wird, die sich ja auf das Buch von Silvio Gesell mit dem bezeichnenden Titel "Die natürliche Wirtschaftsordnung" gründet.

Erinnern wir uns an Jesaja 32, 17: "Das Werk der Gerechtigkeit wird der Frieden sein, und die Frucht des Rechtes Sicherheit auf ewig." Wir wissen, was wir als Gemeinde zu tun haben, sobald wir erkennen, in welchem Masse das heutige Geld eine Versuchung für alle ist. Denken wir in diesem Zusammenhang vor allem an den Mühlstein, der demjenigen in den Evangelien angedroht wird, der seinen Mitmenschen in die Gefahr bringt zu sündigen. Wohl ist das ein hartes Urteil über eine christliche Gemeinschaft mit der Goldwährung, also wucherfähigem Geld, doch die wir darum wissen, haben nun die grosse Gelegenheit, für uns wie in der Gemeinde Gutes zu tun und Gott die Ehre zu geben.

 

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